Die Fassadengestaltung der Gemeinschaftsunterkunft für Flüchtlinge ist ein soziales Kunstprojekt unter Anleitung der Künstlergruppe farbel. Dabei steht die Partizipation der Bewohner im Mittelpunkt, um einen Ort der Lebensfreude und Identifikation zu schaffen.
Die Flüchtlingsunterkunft in der Ludwigsburger Straße beherbergt 20 Familien. Seit April 2014 haben wir durch den Deutschunterricht viele Flüchtlinge kennen gelernt. Anfang des Jahres 2015 kam die Idee eines künstlerisch-sozialen Projektes auf. Seitdem hat sich der Kontakt zu den Familien als auch zu den Sozialarbeitern der Malteser und der Kirche in Aktion, die dort seit langem Veranstaltungen organisiert, verstärkt.
Das Projekt wurde mit Partizipation der Flüchtlinge im Zeitraum vom 10. August bis zum 28. August realisiert. Wir sind dankbar für die Finanzierung des Projekts durch die Malteser Mainz und die tatkräftige Unterstützung der KiA, ohne die das Projekt keine Umsetzung gefunden hätte.
Presse Artikel in der Allgemeinen Zeitung Mainz, 28.08.2015
Artikel im Sensor Mainz, 27.08.2015
Artikel auf Merkurist Mainz, 28.08.2015
6. DURCHFÜHRUNG
Das Projekt in 6 Schritten
1. Projektvorstellung
Die Flüchtlingsunterkunft ist ein Ort des Übergangs. Die umgebaute Grundschule ist jedoch mehr als ein Wartesaal – hier findet Leben in Gemeinschaft statt. Um das Projekt vorzustellen, treffen wir uns mehrmals mit den Bewohnern, entwickeln Ideen und regen so eine künstlerische Auseinandersetzung mit der Hausfassade an.
6. DURCHFÜHRUNG
2. Workshop Einführung
In mehreren Workshops nähert sich die Projektgruppe dem Thema Hausfassade und entwickelt anhand von Schablonen und einfachen Druckverfahren eigene Muster.
6. DURCHFÜHRUNG
3. Workshop Vertiefung
Im nächsten Schritt führen wir eine künstlerische Vertiefung der Musterentwicklung durch. Hier setzen wir uns theoretisch und praktisch mit Mustern auseinander und erfinden eigene Elemente, die durch Wiederholung und Variation neue Muster bilden. Zusätzlich entstehen Fotos, auf denen die Flüchtlinge verschiedene Körperhaltungen ausprobieren und miteinander posieren.
6. DURCHFÜHRUNG
4. Erstellung des Entwurfs
Aus den Ergebnissen der vorangegangen Workshops entwickeln wir in mehreren Schritten den endgültigen Entwurf. Zunächst werden die Fotos mit Silhouetten der Bewohner auf der Modelskizze der Fassade positioniert. Daraufhin suchen wir eine Farbkombination, die sowohl in sich stimmig ist, als sich auch der Umgebung der Gemeinschaftsunterkunft anpasst. So wird das Blau des angrenzenden Containers an mehreren Stellen aufgegriffen. Zum Schluss werden die entwickelten Muster abwechselnd in das Motiv integriert.
6. DURCHFÜHRUNG
5. Letzte Vorbereitungen
Um den Pinsel endlich in die Farbe tauchen zu können, müssen vorerst noch letzte Vorbereitungen getroffen werden. Die dunkelgrüne Fliesen, Überbleibsel aus vergangenen Schulzeiten, werden abgeschlagen und abgeschliffen. In der Dämmerung werden schließlich die Konturen des Entwurfes mit einem Overhead-Projektor an die Wand projiziert und mit Kreide nachgezeichnet.
6. DURCHFÜHRUNG
6. Durchführung
In einem Zeitraum von drei Tagen wird der Entwurf mit den Bewohnern und befreundeten Helfern an der Hausfassade realisiert. Dabei verwandelt sich nicht nur die Wand und wird immer bunter, auch zwischenmenschlich wächst die Projektgruppe zusammen. Das fleißige Malen und der rege Austausch tragen dabei zu einer herzlichen Atmosphäre bei.
6. DURCHFÜHRUNG
6. DURCHFÜHRUNG
Das Motiv zeigt Silhouetten von den Bewohnern in verschiedenen Posen, die miteinander agieren. Zwischen manchen Figuren gibt es Überschneidungen, die neue Verbindungen schaffen – so, wie tagtäglich in der Gemeinschaftsunterkunft.